Ein Mann liegt bewusstlos am Boden, er blutet am Kopf. Der Baumstamm, den er am Traktor aus dem Wald ziehen wollte, hängt noch hinten an der Kette. Die eingetroffenen Helfer legen den Mann auf eine Rettungsdecke und beginnen mit der Untersuchung. Zwar ist der Unfall im Wald bei Pretzschendorf nur gestellt, doch auf Situationen wie diese könnten die ehrenamtlichen Helfer des Deutschen Roten Kreuzes auch in der Realität treffen. Was in so einem Fall zu tun ist, musste in dem Wettbewerb gezeigt werden, den der DRK-Kreisverband Dippoldiswalde am vergangenen Sonnabend in Pretzschendorf ausgetragen hat. Dort haben sich mehrere Ortsvereine gemessen, darunter auch Gastgruppen aus Freital. Fünf Erwachsenengruppen gingen an den Start. An insgesamt fünf Stationen stießen die Helfer auf verschiedene Szenarien – von der Wiederbelebung eines Babys bis zum internistischen Notfall im Pretzschendorfer Freibad während des Badebetriebs. Es galt für sie, die Lage richtig einzuschätzen und die Verletzten entsprechend zu versorgen. Ihr Vorgehen wurde von einem Schiedsrichter mit Punkten bewertet.
Parallel zu den Aktiven zeigte auch der Nachwuchs sein Können. 13 Kinder- und Jugendgruppen starteten in zwei Altersklassen. An 13 Stationen mussten sie Aufgaben in verschiedenen Bereichen lösen – darunter Sport, Spiel, Erste Hilfe und Rot-Kreuz-Wissen. Für die Jugendrotkreuzler drehte sich dabei alles um das Thema Märchen. So galt es an einer Station, zugeloste Verletzte zu behandeln, etwa das tapfere Schneiderlein mit einer Kopfverletzung nach einem Zusammenstoß mit dem Einhorn, oder aber die Prinzessin, die eine allergische Reaktion nach dem Kuss des Frosches zeigte. "Für die Kinder war die Einzelpraxis die schwierigste Station", sagt Beatrix Otto, Jugendrotkreuzleiterin beim DRK-Kreisverband. Denn die Kinder durften nicht wie gewohnt im Team arbeiten, sondern jeder war auf sich allein gestellt. Sie mussten die Wunden mit entsprechendem Verbandsmaterial versorgen. Vor allem ging es auch darum, die Verletzten zu betreuen und durch gezielte Fragen festzustellen, was überhaupt passiert war, sagt Beatrix Otto. Die Aufgaben für die einzelnen Stationen hatte sich die Jugendrotkreuzleiterin gemeinsam mit ihrem Team ausgedacht. Vor Ort wurde dann nach den geeigneten Standorten gesucht und die Strecke festgelegt. "Die Pretzschendorfer waren sehr offen und haben uns breitwillig ihre Grundstücke zur Verfügung gestellt", sagt Beatrix Otto. Denn trotz Märchen sollte alles so realistisch wie möglich sein, mit echtem Brunnen und echtem Pferd.
Dieser Einsatz hat sich am Ende ausgezahlt, trotz der vielen Arbeit. "Die Bewertung der Kinder war sehr positiv", freut sich Beatrix Otto. Auch Gerd Geißler, Kreisbereitschaftsleiter beim DRK-Kreisverband Dippoldiswalde und Chef des Pretzschendorfer Ortsvereins, zieht ein positives Fazit: "Der Wettbewerb war für alle Beteiligten ein Erlebnis."
Platzierungen
Erwachsene:1. Platz Bergwacht Altenberg, 2. Platz DRK Dippoldiswalde, 3. Platz Traditionsmannschaft Glashütte.
Kinder6-12 Jahre: 1. Platz Dipps1, 2. Platz Pretzschendorf 1, 3. Platz Reichstädt 2.
12-16 Jahre: 1. Platz Dipps 2, 2. Platz Hermsdorf/E., 3. Platz Dipps 4.