Wer am Europark in Altenberg vorbeifährt, kann mit etwas Glück einen Blick in die neue DRK-Rettungswache erhaschen. Hinter den riesigen Glasscheiben im Erdgeschoss des sanierten Arno-Lippmann-Schachtes parkt die beeindruckende Fahrzeugflotte der zwölf Lebensretter, die in und um Altenberg rund um die Uhr im Einsatz sind. Damit die zwei Rettungswagen, ein Krankentransportfahrzeug sowie Jeep und Mannschaftstransporter für die rund 100 Bergwächter in die Halle passen, musste eigens dafür ein großes Tor eingebaut werden.
Im selben Gebäude hat die Rettungswache auch ihre neue Einsatzzentrale, die gestern offiziell eröffnet wurde. Günter Braun, der Präsident des DRK-Kreisverbandes Dippoldiswalde, sprach von einem historischen Tag für die Bergstadt. 35Jahre hatte die Altenberger Rettungswache ihren Sitz am Campingplatz. Das funktionierte auch, allerdings mit einigen Erschwernissen, wie es Braun nannte.
Rotkreuzler sind jetzt schneller
So befanden sich Wache und Fahrzeuge nicht nah beieinander. Schon deshalb war es nicht immer einfach, im Notfall binnen von zwölf Minuten, wie es vorgeschrieben ist, bei einem Patienten zu sein. Aber gerade in Altenberg steht das DRK in besonders großer Verantwortung, wie Braun sagte. Als Beispiele nannte er die vielen Touristen, die sommers wie winters zu Gast sind, die anspruchsvolle geografische Lage, den grenzüberschreitenden Verkehr und die Bobbahn. Die Altenberger Rettungsdienstleute rücken im Jahr zu über 1000verschiedenen Einsätzen aus. Dazu kommen mehr als 100Notrufe für die Bergwacht. Meistens geht es dabei um Skiunfälle.
Günter Braun war deshalb gestern angesichts der besseren Bedingungen für die Rettungswache im Europark sehr erleichtert. „Mir ist ein großer Stein vom Herzen gefallen“, sagte er. Dafür hat der DRK-Kreisverband Dipps gern rund 10000Euro investiert. Auch der Vermieter, die städtische Projektgesellschaft, zog mit und nahm einige Umbauten vor. Braun bedankte sich dafür, auch bei der Stadt Altenberg, dass sie mitgeholfen hat, diesen guten Standort direkt an der B170 zu finden. Bürgermeister Thomas Kirsten (Freie Wähler) verhehlte nicht, dass sie lange daran gearbeitet haben. Letztlich sei es eine gute Entscheidung. Kirsten weiß zu schätzen, eine schlagkräftige Rettungsmannschaft vor Ort zu haben. So sind zum Beispiel Skiwanderwege und Loipen 80Kilometer lang. Es gehöre dort bei einem Unfall manchmal auch Glück dazu, einen Verunglückten noch vor Einbruch der Nacht rechtzeitig zu finden, sagte Kirsten. „Aber wir haben auch Leute vor Ort, die sich auskennen“, die wissen, wo sie hin müssen, um schnell helfen zu können.
Ein Rettungswagen fürs Gebirge
Damit das noch besser klappt, hat der Landkreis nach Zustimmung der Krankenkassen auch noch den Fuhrpark aufstocken können. Im Vorjahr wurde bereits ein zusätzliches Fahrzeug in Dienst gestellt. Gestern übergab Landrat Michael Geisler (CDU) den ersten mit Allrad angetriebenen Rettungswagen an die Altenberger, der ein älteres Fahrzeug ablöst. „Damit können Patienten auch unter schwierigen Witterungsbedingungen optimal versorgt werden“, so Geisler.
Von Mandy Schaks
Quelle: sz-online/Sächsische Zeitung
Donnerstag, 5. Januar 2012
Artikel-URL: http://www.sz-online.de/nachrichten/artikel.asp?id=2954289