· Pressemitteilung

Spürhund findet Verletzten im Wald

Gerd Tinius hat es mit seinem Hund Rudi geschafft: Sie fanden den verletzten Vincenzo im Wald bei Dippoldiswalde. Im Ernstfall kommt es auf jede Minute an. Foto: Eric Münch

Sieben Kinder werden vermisst. DRK-Sanitäter und Hunderettungsstaffel suchen sie gemeinsam – bei einer Übung.

Rudi such! Gerd Tinius treibt seinen vierjährigen Labrador durch die Dippser Heide. Zusammen mit Sohn Rainer sucht Gerd Tinius nach verletzten Kindern und Jugendlichen. Die sollen sich in diesem Waldgebiet aufhalten. Immer wieder animiert der 57-jährige Reinhardtsgrimmaer seinen Hund. Gut 20 Minuten später hat Rudi etwas aufgespürt und bellt. Gerd und Rainer Tinius, beide Mitglieder der DRK-Rettungsstaffel, eilen zum Fundort. Dort liegt ein Junge bewegungslos auf dem Rücken. Gerd Tinius beugt sich zu ihm und fragt: „Was fehlt Dir?“

Auf der Trage zum Waldrand

Der Junge, er heißt Vincenzo, klagt über Schmerzen am Rücken und am Hals und kann sich nicht bewegen. Wirbelsäulentrauma. Gerd Tinius kann nicht weiterhelfen. Deshalb lässt er seinen Sohn die Sanitäter per Funk alarmieren. Die kommen wenige Minuten später und bringen den zehnjährigen Vincenzo auf einer Spezialtrage zum Waldrand. Hier steht ein Rettungswagen, der ihn zum Behandlungsplatz bringen soll. Gerd und Rainer Tinius sind erleichtert. Sie haben ihren Auftrag erfüllt. Er ist Teil einer großangelegten Übung der DRK-Ortsverbände Dippoldiswalde und Glashütte sowie der Rettungshundestaffel des DRK-Kreisverbandes Freital. Ausgedacht hat sich die Aktion Vicky Lemke, Gruppenführerin im Dippser Verband, zusammen mit anderen ehrenamtlichen Sanitätern. „Es ist die erste gemeinsame Übung unserer Sanitäter mit der Rettungshundestaffel“, sagt die 23-Jährige. Als Übungsschauplatz hat man sich ein 250 mal 300 Meter großes Waldstück in der Dippser Heide ausgesucht. Hier sollen die Sanitäter mithilfe der Rettungshundestaffel sieben Kinder und Jugendliche finden, die zunächst gemeinsam unterwegs waren, dann aber auf ein Wildschwein trafen. In ihrer Panik sind alle auseinander gelaufen und haben sich verletzt, manche schwer, andere leicht. Um die Übung lebensnah zu gestalten, werden die Verletzten nicht als Puppen in den Wald gelegt, sondern von Kindern und Jugendlichen wie Vincenzo gespielt. Der Zehnjährige gehört wie die anderen dem Jugendrotkreuz an und wurde auf seine Rolle als Verletzter vorbereitet.

Mehr als zwei Stunden unterwegs

Während Vinzenco und die anderen im Wald auf ihre Retter warten, weist Vicky Lemke die zehn Sanitäter und die acht Mitglieder der Hunderettungsstaffel ein. Einige bleiben auf dem Parkplatz am Waldstadion in Oelsa, um eine Einsatzleitung zu bilden. Andere warten im Rettungswagen auf ihren Einsatz. Ein Teil der Sanitäter fährt zu einer Schutzhütte im Wald und richtet dort einen Verbandsplatz ein. Die Mitglieder der Hunderettungsstaffel werden von Winfried Birghan in kleine Suchteams eingeteilt. Sie bestehen aus zwei Mitgliedern und je einem Suchhund. Jedes Team bekommt einen Waldabschnitt zugeteilt. Kurz vor 11 Uhr beginnt die Suche. Und die dauert. Für Rainer Tinius von der Hunderettungsstaffel ist das nicht überraschend. „Das Aufspüren strengt die Hunde an“, sagt der 26-Jährige. Sein Labrador schafft gut 15 Minuten. Dann muss er eine Pause machen. Für die Hunde kommt hier erschwerend dazu, dass es viele Spuren gibt. Denn hier im Wald liegen nicht nur die sieben Verletzten, sondern hier laufen auch Pilzsammler und Spaziergänger durch. Und dann spielt noch der Wind eine Rolle. Steht er ungünstig, haben es die Hunde schwer. 12.15 Uhr wird eine schwangere Jugendliche gefunden. Sie ist die Erste. Es dauert bis kurz nach 13 Uhr, bis der letzte Vermisste gefunden ist. Winfried Birghan, der die Rettungshundestaffel leitet, ist trotzdem zufrieden. „Es hat alles geklappt.“ Es gab nur ein paar Transportprobleme. Maik Brückner/SZ